Zukunftstag 2022 am Departement Physik der ETH Zürich
Auch dieses Jahr werden am 10. November, im Rahmen des Nationalen Zukunftstags wieder viele Kinder im Alter von 10-13 Jahren den Arbeitsplatz ihrer Eltern besuchen. Nicht nur für die Kinder, auch für die ETH Zürich ist dieser Tag etwas Besonderes. Es kommen jeweils mehr als 300 Kinder zu Besuch. 2022 werden 19 verschiedene Programme angeboten. Was steckt hinter dem Programm des Departements Physik?
Coole Technik – heisse Berufslehren
Eines der begehrten Programmangebote ist «Coole Technik – heisse Berufslehren am Departement Physik». Die ersten zwanzig angemeldeten Kinder werden daran teilnehmen können; das Anmeldeportal öffnet jeweils anfangs September. Das Programm im Departement Physik wird Einblick in vier Berufe bieten, die am Departement Physik gelernt werden können: Konstrukteur:in, Elektoniker:in, Polymechaniker:in und Physklaborant:in. Die ausgebildeten Berufsleute erbringen nach der Lehre für die Forschung oft wichtige Supportleistungen; gut ausgebildete Fachleute unterstützen die Spitzenforschung an der ETH Zürich.
Das reichhaltige Rahmenprogramm der ETH Zürich
Das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb die ETH Zürich alle Besuchenden am Zukunftstag bereits um 8:00 Uhr mit einem kleinen Frühstück am Campus Hönggerberg in Zürich empfangen wird. Sie werden danach offiziell von einem Mitglied der Schulleitung begrüsst und eine Stunde später werden die über 300 Kinder, in Gruppen von rund 10 Personen von den zuständigen Gruppenleiter:innen begleitet, aus dem grossen Foyer über den Campus zu ihren Programmen strömen. Welche Eindrücke werden sie wohl dann beim Mittagessen austauschen? Was wird haften bleiben und was vielleicht später ihre eigene Berufswahl oder die ihrer Freudinnen und Freunde beeinflussen?
Viel Einsatz für die Zukunft
Das sind Fragen, die wohl alle beschäftigen, welche nun mit dem Vorbereiten und Aufbauen der Programme beschäftigt sind. Zum Beispiel im Departement Physik wird es fünf Posten geben. Vier davon präsentieren je eine Fassette der vier Berufslehren. Der fünfte wird die Kinder zum selbst Experimentieren einladen und wird dabei spielerisch faszinierende Phänomene der Physik vermitteln. Soweit das Konzept, dass die sechs Ausbildner:innen bereits 2014 für den Zukunftstag entwickelt und durch die Jahre schrittweise verfeinert haben. Denn damit die 20 Kinder, die 2022 dieses Programm gewählt haben, in zweieinhalb Stunden etwas Wertvolles von diesem recht komplexen Parcours mitnehmen können, ist einiges an Struktur und Didaktik notwendig.
Klein, einfach und didaktisch ausgefeilt
Deshalb ist das Ziel der vier ersten Posten, ein Produkt herzustellen, das nur dank dem Beitrag der vier Berufe erstellt werden kann – ein einfaches, kostengünstiges Produkt, dass jedes Kind am Schluss als Erinnerung an den Tag mitnehmen darf. Ein Produkt das auch in Teilen durch die Kinder in der zur Verfügung stehenden Zeit selbst gefertigt werden kann. Ein Produkt, dem man am Anfang nicht ansieht, dass es zuletzt leuchten wird: Denn im Konstruktionsbüro wird der Ausbildner am CAD-Programm erst mal bloss Linien zeigen. Er wird erklären, wie ein Produkt in 3D gezeichnet wird und wie der CNC-Fräser diese Daten später in der Lehrwerkstatt verwendet, um das Gehäuse der Taschenlampe aus Acrylglas auf Zehntels-Millimeter genau zu fräsen.
Auch die Vermittlung gehört zur Berufslehre
An den Posten werden Lernende vom 1. bis zum 4. Lehrjahr im Einsatz sein. Sie werden den ca. fünf Jahre jüngeren Gästen erklären, wie die einzelnen Produktionsschritte funktionieren und dabei wird bewusst, was sie schon alles gelernt haben. Als Instruktor:innen am Zukunftstag werden sie nochmal etwas Wichtiges dazulernen: nämlich wie sie Gelerntes am besten vermitteln können. Rund 18 Lernende werden an den verschiedenen Posten im Einsatz stehen. Die zukünftigen Polymechaniker:innen werden den CNC-Fräser erklären, den Gästen helfen ein Loch im gefrästen Gehäuse anzusenken, das beim Zusammenbauen der Taschenlampe dann für den Schalter notwendig sein wird. Anschliessend werden die Gäste von den angehenden Elektroniker:innen darüber instruiert, wie sie die Platine der Taschenlampe verlöten und das Gehäuse zusammenbauen können.
Selbst gebaut und funktionstüchtig
Nun wird der Funktionstest folgen: Ein Klick auf den Schalter wird sofort zeigen, ob alles richtig zusammenpasst – meistens ein Erfolgsmoment. Doch die angehenden Physiklaborant:innen werden sich damit nicht so schnell zufrieden geben; sie werden die Gäste zum überprüfen ihrer Werke auffordern. Sie werden sie anleiten, die Dimensionen des Gehäuses mit der Schublehre zu überprüfen und die Batteriespannung sowie den Abstrahlwinkel der eingesetzten LED zu messen. Die Messwerte werden dann durch die Kinder abschliessend in ein Messtest-Protokoll übertragen. Nun wird die Taschenlampe die Produktion verlassen können – in den Hosentaschen der Kinder als Erinnerung ans Erlebte.
Faszinierende Phänomene
Ganz versunken im Produktionsprozess werden die Kinder das komplexe Zusammenspiel einer interdisziplinären Produktionskette nebenbei mitbekommen. Und wenn die Lernenden in den letzten Lehrjahren die Gäste am fünften Posten mit den in der Lehrwerkstatt gebauten Experimenten vertraut machen werden, wird vielleicht nebenbei bewusst, dass noch viel mehr als eine Taschenlampe in einer Lehrwerkstatt gefertigt wird. Mit den selbst gefertigten Experimenten werden die Lernenden auch ihre Faszination an der Physik mit den Gästen teilen, denn was man hier sieht, lässt auch Erwachsene staunen und zeigt wie viel Spass Physik machen kann. Dazu siehe auch «Verwandte Artikel» am Ende der Seite.