Chancengleichheit in der Praxis
Mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und andere mit einem Interesse an Fragen rund um die Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft, kamen zum "Gender and Science"-Meeting an der ETH Zürich. Eingeladen hatten der Nationale Forschungsschwerpunkt MUST — bei welchem die ETH ein "Leading House" ist — sowie der Exzellenzcluster RESOLV der Ruhr-Universität Bochum.
"Wir müssen Institutionen ändern, nicht Frauen 'reparieren'", sagte Prof. Ursula Keller in ihrer einführenden Präsentation zum zweitägigen Meeting, welches am 13. und 14. September in Zürich stattfand. Und sie ist in einer Position, um bei der Umsetzung eines solchen Vorgehens aktiv und wirksam zu helfen. Keller ist eine Professorin am Institut für Quantenelektronik des ETH-Physikdepartements und Direktorin des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) externe Seite MUST, ein 2010 ins Leben gerufenes interdisziplinäres Forschungsnetzwerk des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), welches sich den "ultraschnellen Wissenschaften" widmet.
Seit seiner Gründung ist die Unterstützung, Förderung und Diskussion von Chancengleichheiten für weibliche und männliche Forscher ein wichtiger Bestandteil des MUST-Netzwerks. Während die Gleichstellung der Geschlechter zu den erklärten Zielen des gesamten NFS-Programms gehört, gilt MUST als ein gutes Beispiel für die Umsetzung von vielfältigen Massnahmen, wie SNF-Direktorin Angelika Kalt beim Treffen an der ETH betonte.
Ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie institutionelle Veränderungen einen Unterschied machen können, ist das externe Seite ETH Women Professors Forum. In diesem Netzwerk helfen weibliche Fakultätsmitglieder mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung, junge Frauen zu einer Karriere in der Wissenschaft oder Technik zu ermutigen. Es wurde ursprünglich auf Initiative von MUST gegründet und etabliert, dann innerhalb der ETH Zürich konsolidiert und später auf die EPF Lausanne und auf weitere nationale und internationale Institutionen erweitert.
Ein Teil der internationalen Aktivitäten von MUST ist auch der regelmässige Austausch mit dem deutschen Exzellenzcluster externe Seite RESOLV, der an der Ruhr-Universität Bochum beheimatet ist. Diese Treffen waren bislang normalerweise nur für Teilnehmerinnen, aber der jüngste MUST/RESOLV-Anlass in Zürich war nun explizit auch für Teilnehmer offen — eine Gelegenheit, die augenscheinlich wahrgenommen wurde.
Während der zwei Tage gaben Referentinnen und Referenten aus der Schweiz und aus Europa Vorträge zu Schlüsselthemen und aktuellen Initiativen zur Behebung des Gender-Ungleichgewichts in der Wissenschaft. Die Präsentationen gaben denn auch reichlich Anlass zu Diskussionen, unter anderem über neue Forschungsresultate zur Chancengleichheit, entsprechende Erfahrungen aus verschiedenen Ländern, Barrieren zur beruflichen Entwicklung, die Balance zwischen Familienleben und wissenschaftlicher Forschung und über zahlreiche weitere Themen.
Die gesammelten Vorträge finden sich auf der externe Seite MUST-Website.