Im Sinne der Erfindung
Ein Gespräch mit D-PHYS-Absolventin Elisa Wall, Patentingenieurin bei Rentsch Partner.
Welche Entscheidung hat Sie zu Ihrer jetzigen Tätigkeit geführt?
Nach dem Physikstudium hatte ich während meiner Tätigkeit als Systemverifizierungsingenieurin im Bereich der Messtechnik auch die Gelegenheit, an der Schnittstelle zwischen Erfindern und einem Patentanwalt zu arbeiten. So lernte ich die Welt der Patente kennen: Ich beschloss, den Beruf zu wechseln und Patentingenieurin in einer auf geistiges Eigentum spezialisierten Anwaltskanzlei zu werden. Jetzt arbeite ich in einem Bereich mit einem einzigartigen Zusammenspiel von Fähigkeiten und Kenntnissen: Das Hauptthema ist die Technologie, die Entscheidungen sind geschäftsorientiert, und das Handwerkszeug sind eine klare und prägnante Sprache und das Recht. Mir gefällt, dass ich gedanklich stetig zwischen dem Hauptzweck einer Erfindung und ihren technischen Details wechseln kann. Ausserdem kann ich meine Neugier stillen bezüglich Entwicklungen bei einigen der neuesten Technologien; sei es auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, der künstlichen Intelligenz oder der medizinischen Technologie.
Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben und Tätigkeiten?
Meine Aufgabe ist es, die Erfindungshöhe der Erfindung der Mandantschaft schriftlich zu begründen und zu verteidigen. Ich wechsle routinemässig zwischen verschiedenen Fällen und technischen Themen, oft innerhalb eines einzigen Tages. Zum Beispiel arbeite ich an einem Entwurf für eine Patentanmeldung: In diesem Fall ist es mein Ziel, die Erfindung der Mandantschaft durch ein Patent in einen Vermögenswert zu überführen, welcher der Mandantschaft die ausschliesslichen Rechte an der Erfindung sichert. Eine gute Patentanmeldung bietet Kontext und hebt die einzigartigen und innovativen Aspekte einer bestimmten Erfindung hervor. Die Ausarbeitung einer vollständigen Patentanmeldung von 20 bis 60 Seiten dauert mehrere Tage, bis sie bei einem Patentamt eingereicht werden kann. Zu meiner Arbeit gehört auch die Beratung in verschiedenen Angelegenheiten: Ich bespreche mit der Mandantschaft, wie sie auf Grundlage des Berichts über eine eingereichte Patentanmeldung vorgehen sollen. Den Bericht haben sie von einem Amt für geistiges Eigentum, das für die Erteilung von Patenten zuständig ist, erhalten. Die Mandantschaft kann mich auch um Ratschläge zu Entscheidungen über die technologische Entwicklung bitten. Ausserdem kann ich im Auftrag der Mandantschaft Patentrecherchen in dafür vorgesehenen Datenbanken durchführen, um einen Überblick über bestehende Patente zu erhalten.
Wie hat Sie Ihr Physikstudium auf diese Stelle vorbereitet und was schätzen Sie aus beruflicher Sicht am meisten an Ihrem Physikstudium?
Physik vermittelt ein breites Verständnis für eine Vielzahl physikalischer Konzepte und Phänomene sowie ausgeprägte analytische Fähigkeiten. Man lernt insbesondere, ein komplexes Problem in seine Bestandteile zu zerlegen und die Auswirkungen verschiedener Lösungsstrategien auf das ursprüngliche Problem zu reflektieren. Mit dieser Denkweise ist die Fähigkeit verbunden, Ähnlichkeiten zwischen Themen zu finden, die scheinbar wenig miteinander zu tun haben. Physik lehrte mich, neugierig, aufgeschlossen und fantasievoll zu sein. Ich habe gelernt, logisch und kritisch zu denken, aktiv zuzuhören sowie Probleme mit Ausdauer und Geduld anzugehen – denn Physik wird gelehrt, indem man Fragen stellt, und das fördert den Drang, Dinge gründlich zu verstehen.
Aus dem Englischen übersetzt von Kilian Kessler