Die vielen Facetten der nuklearen Sicherheit
Ein Interview mit D-PHYS-Absolventin Luana Hafner, Fachspezialistin für radiologischen Arbeitsschutz beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat.
Welche Entscheidungen haben Sie zu Ihrer aktuellen Tätigkeit geführt?
Ich habe das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) über meine Masterarbeit zum Thema strahleninduzierte Krebsrisikoberechnungen für Astronauten kennengelernt, die ich an der Universität Zürich durchgeführt habe. Das ENSI hat damals in der gleichen Forschungsgruppe eine Doktorarbeit finanziert. Bei einer Kaffeepause während eines Projektmeetings zu dieser Doktorarbeit bin ich meinem jetzigen Chef begegnet. Wir haben uns über meine Masterarbeit, Strahlenschutz, Epidemiologie und dann über das ENSI und mögliche Zukunftsaussichten unterhalten. Ich habe mich aber auch mit weiteren Karrieremöglichkeiten auseinandergesetzt, wie z.B. ein Doktorat, die Ausbildung zur Medizinphysikerin oder auch der Einstieg in die Industrie im Bereich Medizintechnik. Für den Job beim ENSI habe ich mich schliesslich entschieden, weil die Aufgabenfelder sehr vielfältig sind und ich die Arbeit als verantwortungsvoll und sinnvoll betrachte. Und nicht zuletzt auch, weil es menschlich mit dem Team sehr gut gepasst hat.
Wie sieht Ihre normale Woche aus?
So etwas wie eine normale Woche gibt es bei mir nicht. Jeder Tag ist anders und diese Abwechslung schätze ich sehr. Mein Job besteht aus vielen verschiedenen Aufgaben. Ich betreibe weiterhin Forschung zum Thema strahleninduzierte Krebsrisikoberechnung (aktuell in Form eines Doktorats) und betreue zusätzlich auch andere Forschungsprojekte des ENSI. Ich beurteile Freigabeanträge für strahlenschutzrelevante Projekte in den Kernanlagen, arbeite an verschiedenen Richtlinien mit (z.B. zum Thema Dosimetrie in Kernanlagen oder zu Aus- und Fortbildungen des Strahlenschutzpersonals) und organisiere und leite Inspektionen in den Kernanlagen zu den Themen Strahlenschutz und Sanität.
Aufgrund meiner anerkannten Expertise nehme ich in verschiedenen Fachgremien Einsitz (z.B. bei der Task Group 122 der International Commission on Radiological Protection). Als anerkannte Strahlenschutz-Sachverständige verantworte ich auch die ENSI-interne Dosisbuchhaltung.
Wie hat Sie Ihr Physikstudium auf diese Stelle vorbereitet und was schätzen Sie aus beruflicher Sicht am meisten an Ihrem Physikstudium?
Natürlich hat mich mein Physikabschluss auch fachlich auf den Job vorbereitet. Am meisten profitiere ich jedoch von der analytischen und kritischen Denkweise, die mir im Studium antrainiert wurde.