ERC Proof-of-Concept Grant an Ursula Keller
- Institute for Quantum Electronics (IQE)
- D-PHYS
Ursula Keller, Professorin am Institut für Quantenelektronik, hat einen der 55 Proof-of-Concept Grants erhalten, die der Europäische Forschungsrat (ERC) in seiner jüngsten Förderrunde vergeben hat. Der Förderbeitrag steht ihr und ihrer Gruppe ab 1. März 2021 zur Verfügung. Er ermöglicht die Erforschung neuer kommerzieller Anwendungen der sogenannten Doppel-Frequenzkamm-Spektroskopie.
Die externe Seite Proof-of-Concept-Grants (PoC) des ERC bieten eine Zusatzfinanzierung für Forscherinnen und Forscher, die bereits mit einen ERC-Grant gefördert wurden, wie Professor Keller, die derzeit ihren zweiten ERC-Advanced Grant durchführt. Die ERC-PoC Grants sind mit jeweils 150.000 EUR dotiert. Mit diesem Betrag können zum Beispiel das kommerzielle Potenzial einer Idee überprüft und Patentanmeldungen vorbereitet werden. Oder wissenschaftliche Konzepte werden auf ihre Anwendung in der Industrie zum Nutzen der Gesellschaft getestet.
Ursula Keller ist eine von vier Forschenden aus der Schweiz und die einzige der ETH Zürich, die im Herbst 2020 einen der dreimal jährlich vergebenen ERC-PoC Grant erhalten haben.
Grundlagenforschung mit praktischem Potenzial
Die optische Absorptionsspektroskopie im Terahertz (THz)-Bereich des elektromagnetischen Spektrums wird in der industriellen Analytik und Prüfung von Materialien, Lebensmitteln und Pharmazeutika eingesetzt. Im Rahmen eines früheren BRIDGE Förderungsbeitrags des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) hat Kellers Team unter der Leitung von Dr. Christopher Phillips die optische Absorptionstechnologie bereits weiterentwickelt, indem es erfolgreich zwei Doppel-Frequenzkämme mit Festkörperlasern gekoppelt hat, die Femtosekunden-Laserpulse erzeugen.
Im Vergleich zu bestehenden Lasern, die für die industrielle THz-Spektroskopie eingesetzt werden, kombiniert ihre bahnbrechende Doppelkamm-Lasertechnik höhere Leistung mit geringerer Komplexität und könnte sich zudem als kostengünstiger erweisen als aktuelle Spektrometer. Die zusätzliche Finanzierung durch den ERC-PoC-Grant erweitert die BRIDGE-Förderung und unterstützt die Entwicklung eines Prototyps eines industriellen THz-Spektrometers und die Identifizierung von Möglichkeiten für dessen Kommerzialisierung.
Innovative Anwendungen und Kommerzialisierung
Professor Keller stellt fest, dass die privaten Investitionen im letzten Jahr zurückgegangen sind. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind sich viele Unternehmen weniger risikofreudig. Die ERC-PoC-Förderung hilft, dieses Defizit auszugleichen, und ermöglicht es dem Team, Anwendungen ihrer patentierten Doppelkamm-Laser über den Rahmen des BRIDGE-Programms hinaus zu erforschen. Von März 2021 bis August 2022 plant Kellers Team einen Prototyp eines industriellen THz-Spektrometers zu entwickeln, testen und über ein Spin-off-Unternehmen auf den Markt zu bringen.
Die Gruppe ist optimistisch, dass ihre Technologie leistungsfähigere und günstigere industrielle Sensoranwendungen ermöglichen wird, wie z.B. die Identifizierung von Defekten oder Verunreinigungen in Polymeren, Beschichtungen und Farben, Pharmazeutika, Lebensmitteln und Halbleiterbauteilen auf molekularer Ebene. Benjamin Willenberg und Justinas Pupekis sind ehemalige Doktoranden aus Kellers Gruppe und können als Postdocs bei Christopher Phillips bleiben, um das Potenzial für zusätzliche Anwendungen in den Bereichen Umweltmonitoring, Sicherheit und medizinische Diagnostik weiter zu erforschen und darzulegen.
Kellers Team begrüsst Anfragen von potenziellen Forschungs- und Industriepartnern, die das THz-Spektrometer in verschiedenen Anwendungen testen möchten.
Kontakt
Dr. Christopher Phillips,
Links
Webseite der Ultrafast-Laser-Physics-Gruppe
externe Seite ERC: 55 Scientists funded to explore their research’s commercial potentialhttps://erc.europa.eu/news/PoC-recipients-2020-third-round
Liste aller ERC-Grants für Forschende des Departements Physik
Liste aller ERC-Grants für Forschende des Departements Physik
externe Seite SNF und Innosuisse BRIDGE Programm
Ein einziger Laser genügt