Hamburger Preis für Theoretische Physik an Matthias Troyer
- Institute for Theoretical Physics (ITP)
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- Forschungspreise
Der Hamburger Preis für Theoretische Physik 2019, einer der höchstdotierten deutschen Wissenschaftspreise für Physik, wird an ETH-Physikprofessor Matthias Troyer verliehen. Er wird ausgezeichnet für seine Beiträge zur Entwicklung der Quanten-Monte-Carlo-Algorithmen.
Troyer ist der zehnte Träger des Hamburger Preis für Theoretische Physik, der anlässlich eines Symposiums am 13. November 2019 im Hamburger Planetarium verliehen werden wird. «Mit Professor Troyer zeichnen wir einen Wissenschaftler aus, dessen Arbeit verschiedene Gebiete der Physik und Computerwissenschaft verbindet. Durch seine aktuelle Forschung im Bereich der Quantencomputer ist er mit Universitäten und Unternehmen in den USA und weltweit vernetzt. Und er hat eine Open Source Plattform gegründet, um sein Wissen zu teilen. Auch diesen Beitrag zu gemeinsamer Forschungsarbeit wollen wir mit der Preisvergabe an Professor Troyer würdigen», sagte Dr. Nina Lemmens, Mitglied des Vorstands der Joachim Herz Stiftung, welche den Preis verleiht.
Troyer ist seit 1. Juli 2005 ordentlicher Professor für Rechnergestützte Physik am Institut für Theoretische Physik der ETH Zürich. Nach zwei Jahren Physikstudium an der Universität Linz wechselte er an die ETH Zürich. Dort promovierte er 1994 bei PD Diethelm Würtz und Professor T. Maurice Rice über numerische Simulation stark wechselwirkender fermionischer Systeme in niedrigen Dimensionen. Nach einem Jahr als Postdoc an der ETH ging er für drei Jahre nach Japan, als Fellow der Japanese Society for the Promotion of Sciences am Institute for Solid State Physics der Universität Tokyo. 1998 kehrte er als Oberassistent an die ETH Zürich zurück, um für den Studiengang "Rechnergestützte Wissenschaften" einen Vorlesungszyklus in rechnergestützter Physik aufzubauen und seine Forschungstätigkeit fortzusetzen. Im Frühjahr 2000 wurde ihm eine Förderungsprofessur des Schweizer Nationalfonds zugesprochen; 2002 wurde er zum ausserordentlichen Professor an die ETH Zürich gewählt und 2005 zum ordentlichen Professor. 2017 wurde er zudem Principal Researcher bei Microsoft Quantum in den USA. Er wird die ETH Zürich Ende Juni 2019 verlassen, um sich voll auf seine Arbeit für Microsoft zu konzentrieren.
Troyer ist seit 2010 Fellow der American Physical Society und seit 2014 Trustee des Aspen Center for Physics. 2016 wurde er mit dem Aneesur-Rahman-Preis ausgezeichnet. Seine Forschungsinteresse konzentrieren sich auf die Entwicklung neuer Simulationsalgorithmen für Quantensysteme, und auf die numerische Simulation von Quantenphasenübergängen, stark korrelierter fermionischer Systeme, ultrakalter atomarer Gase, und Quantencomputer. Troyer arbeitet an der Schnittstelle zwischen Computerwissenschaften und Theoretischer Physik. Er entwickelte neue Computeralgorithmen, mit Hilfe derer das Verhalten vieler stark wechselwirkender Quantensysteme besser verstanden werden konnte. Troyer hat unter anderem an Quantenmagneten, superfluiden Kristallen, atomaren Gasen und exotischen Materialien wie Graphen geforscht. Die Untersuchung von Quanten-Vielteilchensystemen führte ihn zur Arbeit mit Quantencomputern.
(Text basiert auf einer externe Seite Medienmitteilung der Joachim Herz Stiftung)
Der Hamburger Preis für Theoretische Physik
Der Hamburger Preis für Theoretische Physik wird von der Joachim Herz Stiftung verleihen, gemeinsam mit dem Wolfgang-Pauli-Centre (WPC) der Universität Hamburg und dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY sowie dem Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ der Universität Hamburg. Der Preis für ist mit insgesamt 137'036 Euro – eine Anspielung auf die Sommerfeld'sche Feinstrukturkonstante – ausgestattet. Mit dem Preis ist nicht nur ein Preisgeld verbunden, sondern auch Forschungsaufenthalte in Hamburg, bei denen Troyer Vorträge halten und intensiv mit Doktoranden, Postdocs und Kollegen arbeiten wird.