Herschel-Medaille 2017 an Simon Lilly verliehen
Die Royal Astronomical Society (GB) hat heute angekündigt, dass die Herschel-Medaille dieses Jahr an ETH-Professor Simon Lilly verliehen wird.
Die Herschel-Medaille wird für hervorragende Leistungen in der beobachtenden Astrophysik verliehen.
Simon Lilly erhält die Auszeichnung für die Entdeckung, dass die Geschwindigkeit, mit welcher das Universum Sterne formt, sich in den letzten 10 Milliarden Jahren stark geändert hat. Lilly (damals an der Universität von Toronto) unternahm mit dem sogenannten "Canada-France Redshift Survey", der mit Kollegen in Frankreich und Kanada zwischen 1992 und 1996 durchgeführt wurde, die erste systematische Untersuchung von "normalen" Galaxien, die hinreichend weit entfernt waren um Informationen über das Universum liefern zu können, als es weniger als die Hälfte des heutigen Alters von rund 14 Milliarden Jahren hatte. "Normal" sind diese Galaxien im Sinne, dass sie ähnlich der Milchstraße sind, also jener Galaxie, die unsere Sonne enthält. Basierend auf den gesammelten Daten schätzten Lilly und seine Mitarbeiter die Rate ab, mit der das Universum als Ganzes neue Sterne bildet, und sie entdeckten, dass diese Rate vor 7 Milliarden Jahren etwa zehnmal höher war als heute.
Zu verstehen, warum sich die Geburtenrate neuer Sterne mit der kosmischen Zeit so dramatisch verändert hat, und warum das Universum in seiner Fähigkeit, neue Sterne zu generieren, "der Dampf ausläuft", ist heute ein Schwerpunktthema der Astrophysik und der Kosmologie. Diese Fragestellungen leiten auch die Aktivitäten in Lillys Gruppe an der ETH seit er 2002 nach Zürich wechselte.
Die Preisverleihung findet im Juli am National Astronomy Meeting der Royal Astronomical Society statt.