Physiklaborant:in EFZ
Die ideale Lehre für junge Menschen mit Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften.
Berufsbeschreibung
In diesem Beruf engagierst du dich beim Aufbau und der Durchführung von Experimenten zu physikalisch-technischen Themen in der Forschung und Entwicklung. Du entwickelst, konstruierst und baust Prototypen, führst physikalische Messungen durch, erfasst Messdaten und wertest sie aus.
Deine Stärken sind gefragt
Bist du neugierig, motiviert und möchtest Unbekanntem auf den Grund gehen? Möchtest du technische Grundlagen verstehen, interessierst dich für aktuelle Technologien und bist handwerklich geschickt? Bereiten dir Mathematik, Physik und Naturwissenschaften im Allgemeinen Freude?
Wenn Du diese Fragen mit einem ja beantworten kannst – dann ist dieser Beruf sehr geeignet für dich!
Die Mediamatikerin Caroline Laville, die ihre Lehre bei Multimedia Services der ETH Zürich 2019 abgeschlossen hat, zeigt mit ihrem Porträt «Physiklaborant an der ETH», wie vier Lernende Physiklaboranten ihre Lehre bei uns sehen.
Überblick
Die Ausbildung dauert 4 Jahre und ist in zwei Teile gegliedert. Im 1. und 2. Lehrjahr durchläufst du die Grundausbildung. Im 3. und 4. Lehrjahr sammelst du praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Laboratorien oder spezialisierten technischen Betrieben. Dabei vertiefst und erweiterst du die in der Grundausbildung erworbenen Fertigkeiten.
Grundausbildung
Die Grundausbildung umfasst die ersten beiden Ausbildungsjahre. Der Schwerpunkt liegt auf der Bearbeitung und Untersuchung von Werkstoffen sowie der Anwendung von Messtechnik und Messmethoden. Während dieser Phase nehmen angehende Physiklaborantinnen und Physiklaboranten an überbetrieblichen Kursen (üK) teil, die in fünf Kursmodulen von üK-Kurszentren angeboten werden.
Die wichtigsten Lerninhalte sind:
- Messmethoden
- Werstoffkunde
- Messtechnik
- Klebe- und Werkstofftechnik
- Werkstoffbearbeitung
Weiter Informationen zur Ausbildung findest du unter externe Seite Physiklaborant.ch
Ein Teil der überbetrieblichen Kurse wird an der ETH durchgeführt. Die restlichen Kurse finden bei der EMPA oder in spezialisierten Betrieben statt. Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung werden von den Betrieben übernommen.
Im Rahmen der internen Ausbildung werden wir die Themen Messtechnik und Messmethoden weiter vertiefen und zusätzliche Lerninhalte vermitteln
Begleitende Kurse der Grundausbildung
- Messmethoden und Messtechnik
- Arbeitssicherheit und Umweltschutz
- Informatik
- Elektronik
- Programmieren
- Vakuumtechnik
- Technisches Zeichnen
- Fotografie
Schwerpunktsausbildung
In den letzten beiden Jahren wirst du in mindestens drei der aufgeführten Schwerpunkte ausgebildet.
- Optik
- Thermometrie
- Mikroskopie
- Elektronik
- Sensortechnik
- Technische Bildanalyse
- Materialografie
- Instrumentelle Analytik
- Mechanische Prüfverfahren
- Mikro-/Nanotechnologie
- Vakuumtechnik
- Steuerungs- und Regelungstechnik
- Konstruktion
Wir versuchen die Laborplätze gemäss deinen Neigungen und Interessen zuzuweisen.
Berufsübergreifende Module
Die Lernenden dürfen im 3. und 4. Lehrjahr sogenannte berufsübergreifende Module besuchen (insgesamt maximal 5 Tage pro Lehrjahr).
Eine Auswahl möglicher Themen:
- Erweiterte Dreh- und Frästechnik
- Pneumatik
- Microcontroller-Programmierung
- Werkstoffkunde, Kunststoffe
- Laser
- Schweissen
- Glasbearbeitung, Möglichkeiten der Glasbearbeitung kennen und Gefühl für Glas bekommen
- Wanderzirkus — Physikexperimente zum Ausleihen
Im ÜK sowie im weiterführenden internen Kurs Messmethoden werden anhand praktischer Beispiele die Grundlagen des Messens vermittelt. Du erfasst dabei physikalische Größen wie Kraft, Spannung, Längen oder Masse und lernst, die dafür geeigneten Messmittel auszuwählen. Zudem erfährst du, wie sich nicht nur Umgebungseinflüsse auf die Messung auswirken können, sondern auch, welchen Einfluss das Messinstrument selbst auf das zu messende Objekt haben kann.
Wie die erfassten Messdaten gelesen, ausgewertet und dokumentiert werden, wird dir begleitend zu den von dir durchgeführten Messungen vermittelt.
Zu messende Grössen sind:
- Masse, Länge, Fläche und Rauminhalt
- Kräfte
- Zeit und Frequenz, Drehzahl
- Gas- und Flüssigkeitsdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit
- Elektrische Spannung und Strom (AC/DC, Effektiv-, Mittel- und Spitzenwert)
Im ÜK Werkstoffkunde werden Materialien hinsichtlich ihrer Eigenschaften untersucht. Ziel ist es, einen Einblick in die verschiedenen Werkstoffe zu gewinnen und einen Überblick über ihre Anwendungen zu schaffen. Dieses Wissen wird durch praktische Übungen gefestigt. Neben der Klassifizierung von Werkstoffen und Werkstoffgruppen sind auch die Werkstoffbezeichnungen ein zentraler Bestandteil des Kurses.
Die Schwerpunkte des Kurses sind:
- Thermische und elektrische Eigenschaften
- Festigkeit und Härte
- Eigenschaften und die Bestimmung von Kuststoffen sowie
- Korrosionseigenschaften und der Korrosionsschutz von Werkstoffen
Der Schwerpunkt der Ausbildung in der Messtechnik, sowohl im überbetrieblichen als auch im internen Kurs, liegt in der Elektronik und der Elektrotechnik. Ziel ist es, die wichtigsten elektronischen Bauteile kennenzulernen, da die meisten modernen Sensoren elektrische Signale liefern. Ein weiterer Fokus liegt darauf, ein fundiertes Verständnis im Umgang mit elektronischen Mess- und Hilfsmitteln zu entwickeln sowie Versuchsaufbauten eigenständig zu konzipieren und umzusetzen.
Der Unterricht wird überwiegend durch Experimente und Anschauungsmaterial gestaltet, während der Frontalunterricht auf ein Minimum reduziert bleibt.
Die Schwerpunkte der Messtechnik sind:
- Bauteilkunde: passive Bauteile, diskrete Halbleiter, integrierte Schaltkreise
- Mess- und Versuchsaufbauten konzipieren und umsetzen: Spannungsstabilisierungsschaltungen, Verstärkerschaltungen, Gleichrichter und einfache Schaltungen mit größerer Leistung
- Einsatz geeigneter Messmittel: Speicheroszilloskop, Multimeter sowie Messdatenerfassung mit dem PC
- Versuchs- und Arbeitsplanung: Auswertung von Messdaten und Erstellung von Protokollen
- Arbeitssicherheit und Umweltschutz: fachgerechter Umgang mit Niederspannungsgeräten und korrektes Verhalten bei Elektrounfällen
Im überbetrieblichen Kurs Klebetechnik wird ein grundlegendes Verständnis für das Fügen von Bauteilen anhand praxisnaher Beispiele vermittelt. Anwendungsfälle aus dem Maschinen-, Anlagen-, Fahrzeug- und Flugzeugbau dienen dabei als Einführung in die Fügetechnik. Im Verlauf des Kurses werden die Grundlagen der Klebetechnik behandelt, einschließlich der physikalischen Haftmechanismen. Du lernst, wie du die passenden Werkstoffe für dein Vorhaben auswählst und diese optimal vorbereitest, um im Hinblick auf die Langzeitbeständigkeit ein ideales Ergebnis zu erzielen. Ein Einblick in die gängigen Prüfverfahren zur Qualitätssicherung rundet den Kurs ab.
Im überbetrieblichen Kurs Werkstofftechnik werden die mechanischen Eigenschaften metallischer Prüflinge untersucht. Dazu werden verschiedene Prüfverfahren vorgestellt und praktisch angewendet. Du lernst die Grundlagen zur Durchführung von zerstörenden und nicht-zerstörenden Materialprüfungen kennen und erfährst, wie die Ergebnisse ausgewertet und interpretiert werden.
Schwerpunkte sind:
- Zerstörende Materialprüfung
- Dauerschwingversuch
- Bruchverhalten
- PT-Prüfung
Zu Beginn deiner Ausbildung wirst du in der Lehrwerkstatt eine fundierte Ausbildung in der Bearbeitung von metallischen und nichtmetallischen Halbfabrikaten erhalten. Dazu gehören der Umgang mit Handwerkzeugen, handgeführten Maschinen und zugehörigen Werkzeugen sowie die Handhabung entsprechender Mess- und Prüfmittel. So wirst du in die Lage versetzt, einfache Teile für Geräte und Apparate selbst herzustellen.
Das Ausbildungsprogramm umfasst unter anderem:
- Vorbereitung: Anreißen, Körnen und Beschriften von Bauteilen
- Manuelle Bearbeitung: Sägen, Schleifen, Gewindeschneiden
- Maschinelle Bauteilfertigung: Fräsen, Drehen, Bohren sowie Kenntnisse zu Schnittdaten und Schneidstoffen
- Beurteilung gefertigter Bauteile: Qualitätssicherung und Kenntnisse zu Fertigungstoleranzen
- Kenntnisse in der Materialkunde, Maschinenunterhalt und Verbindungstechniken
Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
Im Kurs zur Arbeitssicherheit werden Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit sowie zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt vermittelt. Ziel ist es, dich vor Verletzungen, Unfällen und Erkrankungen bei der Ausübung deiner Tätigkeit an der ETH zu bewahren. Hierfür nimmst du an Arbeitssicherheitskursen teil, die Themen wie Laborsicherheit, tiefkalte Gase und Druckgase sowie ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung abdecken.
Informatik
Im internen Kurs der Office-Trilogie lernst du die Grundlagen von Word, Excel und PowerPoint kennen. Du erstellst überzeugende Texte, aussagekräftige Tabellen und Diagramme sowie gut strukturierte Präsentationen anhand praxisnaher Übungen. Zudem erhältst du nützliche Tipps, wie du das Gelernte in deinem Alltag anwenden kannst.
Elektronik
Im Elektronik-Kurs werden unter Anderem Fertigkeiten wie das Löten von Bauteilen und Verbindungen auf Leiterplatten vermittelt. Du lernst verschiedene Kabel selbst herzustellen und die passenden Stecker auszuwählen. Du erhältst eine Einführung in den Umgang mit Messgeräten, führst elektronische Messungen durch und machst dich mit verschiedenen elektronischen Bauteilen vertraut. Zudem bietet der Kurs eine Einführung in Softwaretools wie Eagle (zum Zeichnen von Schaltplänen und Erstellen von Leiterplattenlayouts) und CedaColor. Weiterhin wirst du einen eigenen Leiterplattenentwurf (nach Vorlage) anfertigen und ein eigenes Netzteil (Power Supply) bauen.
Programmieren
Ziel dieses Moduls, das sich in zwei Teilkurse aufteilt, ist es, verschiedene Programmierumgebungen kennenzulernen und mit ihnen zu arbeiten.
Du beschäftigst dich einerseits mit LabView, einer grafischen Programmierumgebung, und andererseits mit Arduino (C++), einem programmierbaren Steuersystem. Mittels der vermittelten Theorie wirst du in der Lage sein, kleine Programme zu entwickeln, Daten – zum Beispiel von Sensoren – einzulesen, diese grafisch darzustellen oder kleinere Projekte zu automatisieren.
Vakuumtechnik
In diesem Kurs werden die physikalischen Grundlagen der Vakuumtechnik (Strömungsvorgänge, Druck, Gase) vermittelt. Zudem behandelt der Kurs die konstruktiven Aspekte von Vakuumanlagen, die richtige Materialwahl sowie Methoden zur Vakuummessung und Lecksuche.
Technisches Zeichnen
Während der CAD-Ausbildung verwenden wir die CAD-Software Autodesk. Hier erarbeiten sich die Lernenden unter Anleitung die Grundkenntnisse im Umgang mit CAD-Systemen. Wir nutzen die Module Part-Design und Assembly-Design, um einfache 3D-Konstruktionen aus einzelnen Bauteilen und Baugruppen zu erstellen. Mithilfe der Drawing-Umgebung werden die Daten anschließend zu 2D-Zeichnungen für die Werkstatt verarbeitet.
Ziel des Kurses ist es aufzuzeigen, wie kleine mechanische Prototypen geplant und umgesetzt werden.
Fotografieausbildung
Die Fotografieausbildung vermittelt ein Grundwissen im Bereich der Fotografie und Bildbearbeitung. Die Fotografie wird später verwendet, um Versuche zu dokumentieren und Versuchsanleitungen zu erstellen.
Der Fokus liegt zu Beginn auf der Kameratechnik. Zu den ersten Erfahrungen im Kurs zählen das Handling der Kamera, der Zusammenhang von Blende und Verschlusszeit sowie die Brennweitenwirkung, Schärfe und Schärfentiefe. Darüber hinaus werden Lichtführung, Belichtungsmessung und der Weißabgleich behandelt. Im Anschluss daran folgt die Bildbearbeitung in den gängigen Programmen wie Adobe Lightroom (LR) und Adobe Photoshop (PS). Das Einstellen der Bildparameter sowie das Optimieren der Dateien für den Druck oder das Web bilden das Finetuning des Kurses.
Im Verlauf des Jahres finden Informationsanlässe zum Beruf des Physiklaboranten/der Physiklaborantin statt. Auf der Berufsmesse oder der Lehrstellengalerie in Oerlikon erfährst du mehr über das Departement Physik der ETH Zürich, den Beruf und Details zur Ausbildung. Zudem wirst du einen Rundgang auf dem Hönggerberg machen und verschiedene Laboratorien besichtigen können.
Auf der Online-Plattform lernmitmir.ethz.ch findest du immer wieder nützliche Informationen hierzu. (Anmeldung obligatorisch)
Voraussetzungen
- Interesse an Physik, Mathematik und Technik
- Freude daran, in einem renommierten Forschungsumfeld wie der ETH zu arbeiten
- Interesse daran, naturwissenschaftlich-technisches Know-how aktiv in die Forschung einzubringen und sich dafür einzusetzen
- Handwerkliches Geschick und Kreativität
- Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Ausdauer und Zuverlässigkeit
- Höchster Oberstufenabschluss (Sekundarschule A, Bezirksschule, Sekundarschule B mit 10. Schuljahr)
Aufnahmeverfahren
Es erfolgt eine Eignungsabklärung durch eine Prüfung mit einem 5-minütigen Interview Ende September. Anschließend werden wir die Kandidat:innen, die in die engere Wahl kommen, zu einem weiteren Gespräch mit unserer HR-Beratung einladen. Nachdem wir unsere Entscheidung zur Lehraufnahme getroffen haben, kontaktieren wir die betreffenden Bewerber:innen zeitnah. So halten wir das Auswahlverfahren kurz.
Du hast Interesse und möchtest dich bewerben? Dann reiche deine Unterlagen online über die Berufsbildung ein.
Bewerbungen sind ab August möglich.
Ausbildner
- Ortsangabe location_onHPF D 106.2
- Telefon phone+41 44 633 32 61
- Fax print+41 44 633 12 59
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Dep. Physik
Otto-Stern-Weg 1
8093
Zürich
Schweiz
- Ortsangabe location_onHPF C 105
- Telefon phone+41 44 633 37 65
- Fax print+41 44 633 12 97
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Mech. Lehrwerkstatt LW
Otto-Stern-Weg 1
8093
Zürich
Schweiz
Links
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